dog, animal, domestic animal

Wie chronische Schmerzen das Verhalten und Wohlbefinden Deines Hundes beeinflussen

Verhaltensänderungen können bei unseren Hunden ein frühes Warnzeichen bei chronischen Schmerzen sein – lange bevor beispielsweise eine Lahmheit offensichtlich werden. Eine neue Studie zeigt, wie tiefgreifend Schmerzen die Lebensqualität unserer Hunde beeinflussen – körperlich, psychisch und sozial.


Was passiert, wenn ein Hund chronische Schmerzen hat?

Chronische Schmerzen sind mit der häufigste Grund für eine Einschränkung des Wohlbefindens bei unseren Hunden. Insbesondere chronische Erkrankungen des Bewegungsapparats – wie die Arthrose – führen zu anhaltenden Belastungen. Doch wie erkennt man diese Schmerzen frühzeitig?

Eine interessante Studie aus Großbritannien liefert aufschlussreiche Antworten. Wissenschaftlerinnen der University of Surrey untersuchten, wie sich chronische Schmerzen bei Hunden auf verschiedene Lebensbereiche auswirken – mithilfe eines ganzheitlichen Erfassungsinstruments, dem Animal Welfare Assessment Grid (AWAG).


Die Studie im Überblick

  • 46 Hunde mit chronischen muskuloskelettalen Erkrankungen (wie z. B. Arthrose oder Kreuzbandriss)

  • 143 gesunde Hunde als Vergleichsgruppe

  • Bewertung von körperlichen Symptomen, Verhalten, Umweltfaktoren und Stressreaktionen


Ergebnisse: Schmerz zeigt sich vielschichtig

Die Unterschiede zwischen gesunden und schmerzgeplagten Hunden waren deutlich – und das in nahezu allen untersuchten Bereichen.

🧠 Psychisches Wohlbefinden:

  • Häufigere Angstreaktionen

  • Geringere Stressresistenz

  • Weniger soziale Interaktion und Spielverhalten

🐾 Körperliche Symptome:

  • Lahmheit, Steifheit, Bewegungsunlust

  • Häufig auch reduzierte Nahrungsaufnahme

🌍 Umwelt und Alltag:

  • Weniger Interesse an Umwelt und Beschäftigung

  • Eingeschränkte Kontrolle über das eigene Umfeld


Was bedeutet das für den Alltag?

Die Studie zeigt: Verhaltensänderungen treten oft früher auf als körperliche Symptome. Mögliche Hinweise sind also:

  • Rückzug und geringere Spielfreude

  • Mehr Stressanzeichen bei Routineveränderungen

  • Längere Erholungszeit nach aufregenden Situationen

  • Reduzierter Kontakt mit Menschen oder anderen Hunden

Diese frühen Anzeichen werden häufig übersehen – gerade bei älteren Hunden, bei denen viele Veränderungen oftmals als „normales Altern“ abgetan werden.


Was können wir tun?

  • Auf subtile Verhaltensänderungen achten

  • Regelmäßige Check-ups beim Tierarzt oder in der Schmerzsprechstunde

  • Instrumente wie der AWAG können helfen, die Lebensqualität objektiv zu erfassen

  • Auch ohne sichtbare Lahmheit sollte unbedingt an Schmerz als Ursache gedacht werden


Fazit

Chronischer Schmerz beeinflusst nicht nur die Bewegung und Mobilität unserer Hunde, sondern ganz massiv auch ihre Emotionen, ihr Verhalten und ihre Lebensfreude. Diese Studie macht schwarz auf weiß deutlich: Frühzeitiges Erkennen und ganzheitliche Schmerzbetrachtung sind entscheidend für ein gutes Leben – auch trotz einer chronischen Erkrankung wie Arthrose.


Quelle

Malkani R, Paramasivam S, Wolfensohn S. (2024): How does chronic pain impact the lives of dogs: an investigation of factors that are associated with pain using the Animal Welfare Assessment Grid. Frontiers in Veterinary Science, 11:1374858. DOI: 10.3389/fvets.2024.1374858

Nach oben scrollen